Samstag, 31. Januar 2009

Skisport und Doping


Siegfried Fröhlich (Bild), der Anwalt des zu einer zweijährigen Dopingsperre verurteilten Österreichers Bernhard Kohl, sieht sich in seiner Verteidigungsstrategie bestätigt und das Geständnis seines Mandanten gewürdigt. „Von Beginn an ging es darum, nichts zu vertuschen, sondern das, was war, auch zu gestehen“, sagte der Mainzer Rechtsanwalt.

„Ich denke, ich spreche da für eine breite, sportinteressierte Öffentlichkeit: Die Menschen haben keine Lust mehr auf abenteuerliche Ausreden von Sportlern, auf Verteidiger, die auch in klarsten Fällen gegen die Lebenswirklichkeit vertreten oder auf medizinische Gutachter im Schlepptau der Anwälte, die bestätigen, dass der Sportler der einzige Mensch auf der Welt mit übermäßigem Hämatokritanstieg nach dem Verzehr von Streuselkuchen sei.“

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Kohl war von der Österreichischen Anti-Dopingagentur nominell zwar für 24 Monate gesperrt worden. Allerdings wurde der Beginn der Sperre auf den Tag gelegt, als der ehemalige Gerolsteiner-Profi positiv (3. Juli) getestet wurde. Das sei nur zulässig, wenn besondere Umstände es rechtfertigten, so Fröhlich. „Wenn man so will, hat Kohl den Sprint der Geständigen gewonnen“, kommentierte der Anwalt die faktisch nur 21 Monate lange Strafe.

Kohls schnelles Geständnis – zwei Tage nach der positiven A-Probe – habe zusammen mit seinem „offenen Umgang mit seinem Vergehen“ dazu beigetragen, dass er „außerhalb der sogenannten Kronzeugenregelung von allen überführten Sportlern bei Standardsperre von zwei Jahren am schnellsten wieder startberechtigt sein wird.“ Das könne ein Signal an überführte Doper sein, künftig eine andere Verteidigungsstrategie zu verfolgen, so Fröhlich, der die Kronzeugenregelung als „Blendwerk“ bezeichnete und auch Forderungen nach einer Generalamnestie zurückwies.

Stattdessen hofft der 33-Jährige, der als Vorsitzender des deutschen Continental-Team FC Rheinland-Pfalz einen strikten Anti-Dopingkurs fährt, dass „der geständige Sportler, der eigene Verantwortung übernimmt, keine Ausnahme mehr bleibt. Auch die Sportpolitik ist gefordert, mehr Anreize für Geständnisse des eigenen Verschuldens zu setzen. Damit lässt sich Doping sicherlich nicht vermeiden, aber die Sportverdrossenheit, die man im Radsport bereits deutlich spürt, könnte vermieden werden. Dass laut WADA-Code ein geständiger Kohl die gleiche Strafe erhalten muss wie ein leugnender Landis, ist falsch“, kritisierte Fröhlich.


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Quelle: cyclingnews.com

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