Donnerstag, 17. Juli 2008

Ricco mit Eiweißüberschuss!


Die Pastagelage der Radprofis bei Etappenrennen sind legendär. Jetzt hat es aber der Italiener Riccardo Ricco bei der Tour de France ein wenig übertrieben. Bei Ricco wurde nämlich ein gegenüber dem natürlichen Wert weit überhöhter Eiweißgehalt im Blut festgestellt, woraufhin sich sein Team Saunier Duval aus dem Rennen zurückzog.

Ricco berief sich darauf, dass er es gewohnt sei, ausschließlich von seiner Mamma handgerollte Pasta vor wichtigen Rennen zu sich zu nehmen. Da Signora Ricco nach typisch italienischer Art den härtesten nur aufzutreibenden Weizen verwende und sie die Pasta zudem nach einem traditionellen Familienrezept bereite, ergeben sich naturgemäß Diskrepanzen zum Eiweißgehalt landläufiger Pasta.

Ricco beantragte sofort weitere Untersuchungen mit dem Hinweis auf seine langjährige Konditionierung sowie unter Beiziehung der Vorsitzenden seiner heimatlichen Agrargenossenschaft, um der Frage nachzugehen, ob der Eiweißgehalt im dortigen Weizen durch die Nachbarschaft mit einer Hühnermast womöglich zusätzlich erhöht sei.

Weitere Berichte folgen.

Mittwoch, 16. Juli 2008

System Radsport: Schieben erlaubt?


Nachdem der Radsport ein reinigendes Gewitter in der Form von verschärften Dopingregeln, vermehrten Kontrollen und neuen Überwachungssystemen über sich ergehen lassen musste, erleben wir in diesem Jahr die sauberste Tour de France aller Zeiten. Zum wievielten Male hören wir das?

Die mehrdeutigen Botschaften, die in dem vorgeblichen Antidopingkampf ausgesendet werden, sind zu zahlreich, um irgendwelche Zweifel zu hegen, dass es nicht um Macht, Einfluss und Geld, kurzum Politik, ginge. Nachdem der Tourveranstalter in diesem Jahr ausreichend seine Muskeln spielen ließ, um dem Radsportweltverband zu zeigen, wer letztendlich am längeren Hebel sitzt wenn es um die umsatzstärksten Rennen geht, ist es kein Zufall, dass die Teams gerade im Verlauf der Tour de France die vom Verband initiierte und von den großen Veranstaltern ungeliebte ProTour-Rennserie zu Grabe getragen haben. Dies ist vor allem für jene Teams gut, die entgegen den ProTour-Ethikregeln überführte oder verdächtige Dopingsünder frühzeitig verpflichteten, wie dies auch in der Vergangenheit bereits der Fall war und sicherlich auch sein wird, ganz egal welche unverbindlichen oder scheinbar verbindlichen Regeln dem entgegenstehen mögen.

Aber nachdem sich die Teams den Veranstaltern, nicht zuletzt durch die exemplarische Verbannung des Astana-Teams von einigen der wichtigsten Rennen, gebeugt haben, sind diese ohnehin aus dem Schneider. Denn die neue Devise im Doping lautet: lauter Einzelfälle. Kein systematisches, flächendeckendes Doping mehr, wie es jahrzehntelang gepflogen wurde und auch von jener Journaille nicht mehr totgeschwiegen werden konnte, die bis zuletzt an dem System mitverdiente und daher ebenso an der Wahrung des schönen Scheins interessiert war. Den Schwarzen Peter haben dagegen diejenigen Fahrer, die mitgeholfen haben, diese Praktiken publik zu machen und nun vergeblich nach einem Vertrag bei den ach so sauberen Teams suchen, während jene, die beharrlich leugnen, weiter Rennen fahren. Der Vergleich zur ehrenwerten Gesellschaft ist nur naheliegend, wenn solcherart das Schweigen zum obersten Gebot wird.

Wir wollen aber beileibe niemand das Vergnügen nehmen, die nichtsdestotrotz bewundernswerten Leistungen der Fahrer zu würdigen und den hoffentlich spannenden Kampf um das Gelbe Trikot mit angehaltenem Atem zu verfolgen. Was hinter den Kulissen vor sich geht, ist allerdings nicht minder spannend, doch werden wir noch einige Zeit auf Live-Bilder vom Kampf der Bosse warten müssen.